Adipositas zentrum bremen

Das Adipositas-Netzwerk im DIAKO gewährleistet eine intensiv koordinierte Versorgung von Patienten, die unter starkem Übergewicht leiden.

Ingo Hartel

Vor fünf Jahren startete das DIAKO das Adipositas-­Netzwerk Bremen/Bremerhaven.

Wesentliche ­Partner sind heute die AOK Bremen/Bremerhaven, das Institut für Psychologische Psychotherapie­ausbildung (IPP) der Universität Bremen und die Kliniken Bremen-Ost und Bremen-Mitte. Für eine ganzheitliche Betreuung von Betroffenen sorgen Mediziner, ­Psychologen, Physiotherapeuten, Ernährungsspezialisten, plastische Chirurgen und Selbsthilfegruppen.

Das DIAKO selbst ist seit über 15 Jahren in der chirurgischen Adipositasbehandlung aktiv und nimmt jährlich mehr als 50 sogenannte bariatrische Operationen vor.

»Wir bieten das gesamte Spek­trum der Adipositaschirurgie – vom Schlauchmagen bis hin zu den unterschiedlichen Magen­bypass-Varianten«, sagt Professor Dr. Stephan M. Freys. »Entsprechend können wir die Patienten sehr ­individuell beraten«. Grundsätzlich unterscheiden Chirurgen zwei Operationsvarianten.

Der Schlauchmagen dient der Verringerung des Auf­nahme­volumens, ein Bypass sowohl der Verringerung des Aufnahmevolumens als auch der Verkürzung der Aufnahmestrecke.

Drei bis sechs Monate intensiver Vorbereitung gehen diesen Eingriffen voraus. In dieser Zeit berät ein Netzwerk aus Experten die Patienten zu den Themen Ernährung, Bewegung und Verhalten im Alltag.

Erst wenn sich zeigt, dass eine Operation der einzige Schritt zu einer maßgeblichen Gewichtsreduzierung ist, geht es an die Vorbereitung des Eingriffs. Chirurg Dr. Tobias Müller erläutert: »Welche Operationsmethode wir wählen, hängt von den individuellen Voraussetzungen des Patienten und möglichen Begleiterkrankungen ab.« ­Operiert wird grundsätzlich minimalinvasiv.

»Über insgesamt fünf kleine Hautschnitte verschaffen wir uns Zugang zur Bauchhöhle. Der Eingriff erfolgt mithilfe einer Videokamera.« Nur in sehr seltenen Fällen könne es notwendig sein, die Operation über einen Bauchschnitt durchzuführen.

Nach der Operation kommt es wesentlich auf die Mitarbeit der Patienten an.

Sie müssen bestimmte Regeln beim Essen und Trinken beachten. Die Nahrungs- und Trinkmenge werden ­langsam gesteigert, die Art der Nahrung verändert. Dies vorausgesetzt, verlieren die Patienten innerhalb der ersten beiden Jahre durchschnittlich 60 bis 70 Prozent ihres Übergewichts.

Dabei kommt es zur Erschlaffung von Bauch, Brust, Armen und Beinen. Aus diesem Grund gehören auch plastische ­Chi­rurgen zum Netzwerk, die Hautlappen und Fett­schürzen entfernen, den Körper straffen und die Konturen wieder herstellen. »Bei diesen Operationen geht es nicht allein um optische Korrek­turen, sondern vor allem um funktionelle Verbesserungen, denn unter größeren Hautlappen können Entzündungen entstehen.

Und wenn die Oberschenkel nicht geformt werden, reiben die Haut­lappen permanent gegeneinander«, sagt Sektionsleiter Professor Dr. Christian Herold.

In der Regel ist eine lebenslange Nachsorge notwendig, so müssen zum Beispiel Vitamine und Spurenelemente zugeführt werden. Möglichkeiten der Unterstützung für Betroffene bieten Selbsthilfegruppen (siehe unten), die ebenfalls wichtiger Teil des Adipositas-Netzwerks sind.

Adipositas-Selbsthilfegruppe

Im DIAKO treffen sich schwer über­gewichtige (adipöse) Menschen jeden ­vierten Mittwoch im Monat, um sich ­auszutauschen.

    adipositas zentrum bremen

­Veranstaltet werden die Treffen von der Adipositas-Selbst­hilfegruppe in Kooperation mit der Adi­positasHilfe Nord e.V.

www.adipositashilfe-­deutschland.de